Hochzeitsrede für den Vater
Ein Augenblick, ich bitt’ euch liebe Gäste
Schenkt mir einmal ganz gütig euer Ohr –
Ich komm’mir heut’ so wenig schüchtern vor,
Daß ich – o schrecklicher Entschluß –
Rund von der Leber sprechen muss.
Wir glaubten schon der XXX würde bleiben
Ein Junggesell!
Doch nein – schön YYY Augen
Zog endlich unbewußt, magnetisch ihn an sich,
Aus seinem Herzen nun manch’ Seufzer schlich,
Die Liebe hatt’ ihn erfaßt mit bangem Sehnsuchtshauche.
Und ebenso moch’s YYY gehen,
Dem sanften Täubchen, das in treuer Hut
Der Eltern, niemals einen Mann gesehen,
Der wohl gefallen hätt’ wie XXX ihr so gut.
Und dieser, schlau genug, fängt mit der Freundschaft Banden
Vorsichtig das Verhältnis an,
Und dann sprach er YYYs Eltern an:
“Macht mich zum Schwiegersohn und zum Verwandten!”
Und bald Gewähr fand unser XXX’s Bitte –
Denn heut’ schon, wie man hier erschaut,
Ist YYY ihm angetraut –
Sehn wir als glücklich Paar sie jetzt in unserer Mitte.
Wenn ich nun hier dem Herzen Sprache gebe,
So drück’ ich wohl das Wünschen Aller aus:
Gott schütz’ den Bund, Gott schütz’ das ganze Haus –
Ein immergrünes Band der Lieb’ und Eintracht webe
Ein schönes Bild der Glücklichkeit daraus!
Und ‘s junge Paar- es mög’ auf Rosen wandeln,
Umlächelt von des Glückes Sonnenschein;
Auch mögen sie in ihrem Tun und Handeln
Als Ehpaar der Welt ein Muster sein.
Drum bitt’ ich denn nun All’ in uns’rem Kreise:
Ergreift das Glas! Sein heller Klang wird doch
Die Deutung sein, wie’s uns so mächtig zog,
Dem Paar zu bringen jetzt nach alter Weise
Erhebe die Gläser und lasset uns auf ihr Eheglück anstoßen.
Zum Wohl.